Es war einmal im Jahr 1950
Leider ist es so, dass manche Kinder nicht gewünscht sind oder die Zeit für sie nicht vorhanden ist und so war es auch bei meinem Cousin Charles aus USA.
Auf dem Foto: mein Cousin Charles, links Tante Resi, die geliebte Großmutter und meine Mutter mit Unbekannt
Er wurde Anfang der 30er nach Deutschland / Düsseldorf zu meiner geliebten Oma geschickt.
Er lebte hier einige Jahre und ging hier zur Schule und fand Freunde.
1939 wurde ich geboren, da war mein Cousin gerade wieder in den Staaten, denn meine Tante, Schwester meiner Mutter hatten meinen Onkel Elwood geheiratet, der nun für seine Familie sorgte,
was für ein Glück für mich, denn nun war ich ja da und meine Mutter gab mich dann zu unserer Oma!
Im Grunde hatten wir ja noch Glück, denn andere Kinder werden ins Heim abgeschoben!!
Ich lebte bis auf kurze Unterbrechungen dann glücklich und gut behütet bei meiner Oma und meiner Tante Resi, die andere Schwester meiner Mutter, die keine Kinder hatte.
Mir wurde erzählt, dass ich zu ihr " Mama " gesagt habe!?
Als dann der Tag kam, an dem meine geliebte Großmutter starb ( 1950 ) kam meine Tante aus USA zur Beerdigung und was meint Ihr, was mit mir geschah? meine Mutter schob mich ab nach Amerika und meine Tante nahm mich mit.
Ich ging dort zur Schule, hatte auch Freunde gefunden, war aber sehr unglücklich.
Ich konnte mit meiner Tante nicht darüber reden, denn sie hatte kein Verständnis und kaum Zeit für mich und wollte davon nichts wissen.
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Ganz oben bin ich mit meinen Freunden in Düsseldorf, einen Tag vor meinem Abflug in die Staaten.
Darunter sind Fotos aus USA. mit meinem Unkel Elwood, Schulfreunde und unter Weihnachtsbaum
Mein Onkel Elwood, der sehr lieb war, war aber viele Stunden in der Firma, hatte also nur abends Zeit für mich, die er sich dann aber auch nahm!!!!!
Erst der Verlust meiner Großmutter, dann meine Freunde und meine Heimat.
Abends ging meine Tante, wie in den Staaten üblich, zumindest 1950 zu Frauenvereinen oder Bowling und tagsüber schlief sie!
Zum Glück ging ich in eine Tagesschule und war so unter Freunden..
Wir machten in der Schule die Aufgaben und ich hatte es eigentlich gut, zumal ich ja als Kriegskind aus Deutschland in das " Land der unbegrenzten Möglichkeiten " kam, davon träumte hier jeder.
Ich hatte ein wunderschönes Zimmer, aber wollte so gerne einen Hund, den ich leider nie bekam.
Zum Glück hatte ich ja meinen Teddy mitgenommen, dem ich alles Leid erzählte.
Gegenüber war ein Spitz, den ich nachmittags immer besuchte und dem erzählte ich eines Tages, wie sehr ich unter meinem Heimweh leide und da öffnete sich die Türe und das Frauchen des Hundes kam heraus und meinte, ich solle doch meiner Mutter schreiben, damit sie mich wieder zurückholt.
Sie gab mir Papier und einen Kugelschreiber und ich bat um Rückholung, was ich jedoch später bereuen sollte.
Meine Mutter schrieb dann ihrer Schwester, sie möge mich zurückschicken und ich war überglücklich.
Meine Tante sagte mir am Flughafen kein Lebewohl, aber mein Onkel drückte mich ganz fest und wollte mich nicht gehen lassen.
Er kaufte mir noch Süßigkeiten, Superman-Hefte uvm.
Zuhause am Flughafen angekommen nahm mich dann meine Tante Resi in die Arme und war überglücklich, dass ich wieder Daheim war.
Sie war nur verwundert, dass ich so amerikanisch geworden war, so meinte sie, weil ich die Hand hob und Hi sagte.
Sie hatte inzwischen geheiratet und nur eine kleine Wohnung, sonst hätte sie mich gerne genommen.
Meine Mutter begrüßte mich mit dem Satz: Du hast mir mein ganzes Leben versaut.
Sie wollte irgendwann auch nach USA kommen.
Glücklich wieder Zuhause angekommen war zwar die gut behütete Zeit, die ich bei meiner Großmutter und Tante hatte, längst vorbei und ich musste mich nun damit abfinden, dass ich auch Zuhause viel alleine war, aber hier kannte ich mich ja aus und hatte mein altes Leben zurück.
Was will man machen, wenn man nicht gewollt war und lästig ist?
Ich hab`s aber geschafft und meine Oma wäre glücklich!
Manches Mal denke ich an die Zeit in Utica/NY zurück und frage mich, was aus mir geworden wäre.
Wenn ich die Filme sehe, in denen die Kinder mit ihren Schulbüchern unter dem Arm zur Schule gehen, dann werde ich ein wenig melancholisch.
Ich verschiebe nun seit 2 Jahren die Reise in die USA, aber mein Merlin benötigt 2 Tabletten am Tag, und das möchte ich Niemanden zumuten.
Sobald er gesund ist, so hoffe ich, werde ich hinfliegen und mir nochmals alles ansehen und in Erinnerung schwellgen.
1989 war ich das letzte Mal in USA, aber hatte keine Zeit, Utica aufzusuchen, denn wir fuhren weiter nach Florida, wo ich meine Schulkameradin von damals besuchte.
So, nun habe ich genug erzählt: Ist ja fast ein Roman geworden! lach